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Friedhof Ottelmannshausen Agathe Friedrich Tel: 09761/39046
Auferstanden aus Ruinen
Die Geschichte der Kirche von Ottelmannshausen
Eine Art Wallfahrtskirche zum Heiligen Laurentius war wohl die erste Kirche von Ottelmannshausen. Das ist in alten Schriften aus Königshofen nachzulesen. „Mit Wandelkerzen, das sind Bußkerzen, wallen die Königshöfer Laurenzi nach Ottelmannshausen.“ Bereits um 1345 war Ottelmannshausen Filialkirche von Herbstadt.
Das Lorenz-Kirchlein war eine kleine Kapelle – Standort der ehemalige Gemüsegarten der früheren Schule. Die Kirche hatte einen Turm mit zwei Glocken und eine Turmuhr. Bei der Reformation 1544 blieben die Ottelmannshäuser ihrem Glauben treu. Von 1575 bis 1614 war Ottelmannshausen Filiale der neu gegründeten Pfarrei Eyershausen. Es war die Zeit Fürstbischof Julius Echters und der erhob 1614 Herbstadt wieder zur selbstständigen Pfarrei.
Auf Echter geht übrigens der Brauch zurück, dass jeden vierten Sonntag, an den zweiten Feiertagen und an den Mittwochen Gottesdienste in der Filialkirche von Ottelmannshausen zu feiern sind. Echter verfügte damals, dass an den Sonn- und Feiertagen auch die Gläubigen der Pfarrei Herbstadt nach Ottelmannshausen zum Gottesdienst gehen mussten.
Weil Herbstadt dem alten Glauben abtrünnig geworden war, durfte auf Anweisung des Fürstbischofs, der Dreifaltigkeitssonntag nicht in Herbstadt, sondern in Ottelmannshausen gefeiert werden. Er galt einst als der höchste katholische Feiertag. 1605 dürfte eine neue Kirche gebaut worden sein. Das jedenfalls geht aus Unterlagen hervor. Auch eine neue Spitze wurde auf den Turm gesetzt. 1607 ist die Kirche zwölf Meter lang und fünf Meter breit.
In der Kirche befanden sich drei Altäre: der Hohe Altar mit geschnitzten und vergoldeten Bildern in einem Flügelkasten. In seinem Buch „Chronik von Herbstadt, Ottelmannshausen und Breitensee, hat Kreisheimatpfleger Reinhold Albert dies niedergelegt. Dort heißt es auch, dass der hohe Altar S. Laurentius geweiht war, der der Patron des Gotteshauses heute noch ist. Von den Seitenaltären war der eine der Gottesmutter Maria, der andere dem heiligen Georg geweiht. Das Patrozinium wurde und wird an St. Laurentius (10. August) gefeiert.
Laurentius ist der Schutzpatron aller Berufe, die mit Feuer zu tun haben: Feuerwehrleute, Bierbrauer, Bäcker, Köche, Glasbläser oder Schmiede. Der Legende zufolge wurde der Heilige 258 in Rom nach langen Martern auf glühendem Rost getötet. Der Name Laurentius (der mit Lorbeer geschmückte) ist heute als Lorenz gebräuchlich.
1756 sollte die Kirche von Ottelmannshausen grundlegend saniert werden. Das verhinderte aber der siebenjährige Krieg, so dass die Kirche immer mehr zur Ruine wurde. 1777 zersprang die kleinere, sogenannte Lorentzen-Glocke. Sie kam nach Fladungen und wurde dort umgegossen. Elf Gulden kostete dies. Heute hängt sie noch im Turm der Kirche. Sie zeigt den Heiligen Laurentius mit Rost und Siegespalme.
Daneben gibt es im Turm von Ottelmannshausen eine weitere, größere Glocke, die vermutlich aus dem 13.Jahrhundert stammt. 1819 war die Kirche so desolat, dass sie geschlossen wurde, 1832 wurde die Kirche als Ruine bezeichnet. Mit einer Bittschrift wandten sich die Ottelmannshäuser 1840 an „seine Majestät König Ludwig von Bayern“ Dieser genehmigte 1845 den Bau der neuen Kirche. Für die neue Kirche leisteten alle Ortsbewohner Hand- und Spanndienste. Der Sandstein kam aus einem Steinbruch bei Sulzfeld. Da es damals noch keine befestigte Straße zwischen Königshofen und Ottelmannshausen gab, sanken manche Gespanntiere ermattet zu Boden, heißt es in den Unterlagen. Deshalb stellten sogar die evangelischen Nachbargemeinden Aubstadt und Irmelshausen Gespanne zur Verfügung.
1853 wurde der neue Hochaltar und Betstühle beschafft, 1857 kam die Orgel des Königshofener Orgelbauers Karl Schlimbach dazu. Die Kanzel fertigte Schreinermeister Kolonat Weigand aus Königshofen. Durch Stiftungen einzelner Bürger konnten die Seitenaltäre und das künstlerisch gestaltete Chorfenster anschafft werden. Am 5. Mai 1851 wurde die Kirche von Pfarrer Lorenz Heim (Herbstadt), Pfarrer Anton Schramm (Obereßfeld) und Kapuzinerpater Anton aus Königshofen geweiht. 1904 kam auf Initiative des Oberlehrers August Hippeli der Kronleuchter in das Gotteshaus. Bilddokumente aus dem Jahr 1957 zeigen die damalige Innenausstattung mit Hochaltar, Dreifaltigkeitsfenster und den Seitenaltären.
Heute steht die Kirche unter Denkmalschutz und hat vier Glocken. Die Marienglocke wurde von Rosa Lurz, die Glocke zu Ehren des Heiligen Nikolaus vom ehemaligen Bürgermeister von Ottelmannshausen, Herman Dürbeck, gestiftet. 1964 wurde im Rahmen einer Modernisierung die Altäre aus dem Gotteshaus entfernt und die Kirche neu gestaltet.
(Dieser Artikel stammt aus der Mainpost vom 16.08.12 hf)